Die ehemalige Villa Kohn in der Campestraße, Fotografie 1995 (Geschichte Für Alle e.V.)

Weitere Orte

Weitere Orte

Weitere Orte

Wohnhaus der Bankiersfamilie Kohn

Campestr. 10

Wohnhaus der Bankiersfamilie Kohn

Campestr. 10

Der Bankier Emil Kohn erwarb 1897 an der Campestraße ein Grundstück für eine Villa im Stil eines Rokokoschlösschens mit angrenzendem Park. Er war Inhaber des 1878 von seinem Vater gegründeten Bankhauses Anton Kohn an der Lorenzkirche und einer der reichsten Unternehmer Bayerns. Seine Söhne Martin und Richard Kohn führten das Bankhaus bis zu seiner zwangsweisen Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 weiter.

Die Familie Kohn engagierte sich über drei Generationen im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Nürnbergs und genoss dafür große Anerkennung. In der Pogromnacht vom  November 1938 wurde das Haus verwüstet und musste kurz darauf unter Zwang zu einem Spottpreis an die NSDAP-Gauleitung verkauft werden. Martin und Richard Kohn wurden ebenso wie ihre Schwestern Elise Kann und Johanna Gugenheim Opfer der Shoa. Das Haus wurde 1952 an die überlebenden Nachfahren der Familie Kohn zurückgegeben, die es 1955 der Nürnberger Gesellschaft Museum verkauften. (MJ)

Die Familie Kohn im Garten der Villa, Fotografie 1908 (Privatbesitz)

Literatur:

Maren Janetzko, Haben Sie nicht das Bankhaus Kohn gesehen? Ein jüdisches Familienschicksal in Nürnberg 1850-1950, Nürnberg 1998.

Arnd Müller, Geschichte der Juden in Nürnberg 1146-1945, Nürnberg 1968.