Das zweite jüdische Viertel gruppierte sich um die Judengasse und den Judenhof. Die ehemals jüdischen Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Stadtplan 1811.

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Jüdisches Viertel Wunderburggasse / Judengasse

Judengasse

Jüdisches Viertel Wunderburggasse / Judengasse

Judengasse

Wenige jüdische Familien waren nach dem Pogrom 1349 in Nürnberg geblieben. Ab Ende 1350 erlaubte König Karl IV. (Kaiser ab 1355) wieder den Zuzug von Jüdinnen und Juden nach Nürnberg. Die kleine jüdische Gemeinde bekam, nachdem sie dem Erlass sämtlicher alten Schulden, zugestimmt hatte, das Salzmarktviertel im Nordwesten der Stadt zur Ansiedlung zugewiesen.

Zwischen der heutigen Wunderburg-, Juden-, und Rotschmiedsgasse sowie der Martin-Treu-Straße entstand ein geschlossenes Viertel. Dieses umfasste neben einer Synagoge und Wohnhäusern auch ein Spital und ein Tanzhaus. Alle Gebäude hatten ihre Eingänge zum Innenbereich des Areals ausgerichtet, sodass ein Hof in der Mitte entstand. Den Zugang zum jüdischen Quartier bildete ein Torbau (heute im Bereich Judengasse 18). Insgesamt bestand das Viertel aus etwa 20 Gebäuden, in denen ca. 200 Personen lebten.

Auch nach 1350 waren die Jüdinnen und Juden in Nürnberg Repressionen, Verhetzungen und Verfolgung ausgeliefert. 1499 wurde die Gemeinde schließlich in der Folge einer Verfügung Kaiser Maximilians I. aus der Stadt vertrieben. Heute gibt es im Stadtbild außer dem Straßennamen „Judengasse“ keine Hinweise mehr auf das mittelalterliche jüdische Viertel.

Literatur:

Barbara Eberhardt / Hans-Christof Haas / Cornelia Berger-Dittscheid: Nürnberg, in: Wolfgang Kraus / Berndt Hamm / Meier Schwarz: Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern. Band 3 (Bayern), Teilband 2 (Mittelfranken), Lindenberg i. Allgäu 2010, S. 466–505.

Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014.