Einweihung des Gedenksteins, 1971. (Privat)

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Gedenkort Synagoge

Hans-Sachs-Platz / Leo-Katzenberger-Weg

Gedenkort Synagoge

Hans-Sachs-Platz / Leo-Katzenberger-Weg

Der Gedenkstein für die Synagoge am Hans-Sachs-Platz wurde am 11. Juni 1971 als erstes Nürnberger Erinnerungszeichen nach 1945 für die Verfolgung von Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus enthüllt. Im Dürerjahr 1971, anlässlich des 500. Geburtstags des Künstlers, wollte sich Nürnberg als moderne, weltoffene Stadt präsentieren und die Last der Nazi-Vergangenheit ein Stück weit hinter sich lassen. Eine Voraussetzung dafür war ein glaubwürdiger Umgang mit dem NS-Erbe. So lud man nun erstmals ehemalige Nürnberger Juden und Jüdinnen aus Israel ein, ihre Heimatstadt wieder zu besuchen und an der Enthüllung des Gedenksteins teilzunehmen.

Ende der 1950er Jahre hatte die jüdische Gemeinde eine Gedenktafel für die 1938 abgebrochene Synagoge aus Angst vor antisemitischen Schmierereien noch abgelehnt. Dies änderte sich seit Mitte der 1960er Jahre und die Stadt Nürnberg konnte sich der Forderung nach einem Gedenkort trotz großer Bedenken nicht entziehen.

1988, zum 50. Jahrestag des Novemberpogroms, wurde der Gedenkstein in eine neue Gedenkanlage einbezogen. Den anliegenden Uferweg benannte man später nach Leo Katzenberger, den 1942 nach einem Schauprozess hingerichteten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde. (AS)

Gedenkanlage heute, gegenüber dem alten Standort, 2022.

(Geschichte Für Alle e.V.)

Literatur: 

Arno Hamburger, Dürer-Jahr und Israelitische Kultusgemeinde, in: Gemeindeblatt der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, 4. Jg. Nr. 4 (Januar 1971), S. 2.

Alexander Schmidt: Die Steine der Synagoge – zu Vergangenheit und Gegenwart der Erinnerungskultur in Nürnberg, in: Jahrbuch des Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Nürnberg 2020, S. 51-69 (zum Gedenkstein S. 61 f.).