Fabrikgebäude der Schuco Spielwarenfabrik in der Fürther Straße um 1930 (Spielzeugmuseum Nürnberg)
Schuco
Fürther Straße 24
Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein galt Nürnberg als das unumstrittene Zentrum der deutschen Spielwarenindustrie. Einer der bekanntesten Produzenten war die 1912 von dem Kaufmann Heinrich Schreyer und dem genialen Tüftler Heinrich Müller gegründete Firma Schreyer & Co (Schuco). Als Schreyer 1918 sich aus der Unternehmung zurückzog, trat der Textilkaufmann Adolf Kahn als Geldgeber und Geschäftspartner in das Unternehmen ein. Schuco produzierte fortan überaus erfolgreich mechanisches Blechspielzeug wie Figuren, Tiere und vor allem Fahrzeuge.
Aufgrund seines jüdischen Glaubens sah sich Adolf Kahn nach 1933 zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt, weshalb er 1939 in die USA emigrierte. Bereits drei Jahre zuvor hatte er das Unternehmen an Heinrich Müller verkauft. Der Kontakt zwischen den beiden Männern riss jedoch nie ab und wurde nach Kriegsende wiederbelebt und vertieft. 1947 gründete Adolf Kahn in New York die „Schuco Toy Company“, die den Import und die Vermarktung der Schuco-Produkte in den USA übernahm.
Wie viele andere Nürnberger Unternehmen auch schaffte Schuco es später allerdings nicht, sich in einem geänderten Marktumfeld zu behaupten. 1976 muss Schuco Konkurs anmelden. (DG)
Schuco erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg eine zweite Blüte während der fast 50 Prozent der Produktion in die USA gingen. 1952 wurde daher an der Fürther Straße ein großer Neubau errichtet. Fotografie 1952 (Stadtarchiv Nürnberg A39-III-Fi-F-401)
Literatur:
Berse, Andreas: Die Schuco-Saga – 100 Jahre voller Wunderwerke. Bielefeld 2012.
Gürtler, Daniel / Eismann, Reiner: Die Fürther Straße – Aufbruch und Wandel, Nürnberg 2017, S. 22-25.