Eröffnung des Kaufhauses Schocken am 11. Oktober 1926. (Sammlung Alexander Schmidt)

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Kaufhaus Schocken

Aufseßplatz 18

Kaufhaus Schocken

Aufseßplatz 18

Die Eröffnung des Kaufhauses Schocken in der Nürnberger Südstadt am 11. Oktober 1926 führte zu einem regelrechten Massenauflauf. Der jüdische Unternehmer und Intellektuelle Salman Schocken hatte den Architekten mit jüdischen Wurzeln Erich Mendelsohn beauftragt, eine effektive und funktionale Verkaufsstätte zu bauen. „Der Schocken“ war das erste Gebäude in Nürnberg in moderner Architektur mit Flachdach. Das auch als „Proletarierkaufhaus“ bezeichnete Unternehmen kam bei der Arbeiterbevölkerung der Südstadt gut an.

Von Anfang an war das Kaufhaus Schocken einer Hetzkampagne ausgesetzt, die von Julius Streichers Zeitschrift „Der Stürmer“ ausging. Ab 1933 folgten Boykottaktionen, Kunden wurden fotografiert und verfolgt, der Geschäftsführer verhaftet und der Kaufhauskonzern schließlich durch „Arisierung“ enteignet. Salman Schocken gab in dieser Zeit Schriften zur jüdischen Kultur in einer preiswerten „Bibliothek des Schocken-Verlags“ heraus, um Juden im nationalsozialistischen Deutschland zu stützen.

Das 1943 im Bombenkrieg zerstörte Gebäude wurde verändert wiederaufgebaut und als Kaufhaus von verschiedenen Besitzern weitergeführt. „Der Schocken“ hat sich als Name für das Areal bis heute gehalten. (AS)

Anzeige mit Ankündigung der Eröffnung, 1926. (Sammlung Alexander Schmidt)

Literatur:

Alexander Schmidt: Kultur in Nürnberg. Die Weimarer Moderne in der Provinz, Nürnberg 2005, S. 229-223.

Alexander Schmidt: „Der Schocken“ – ein jüdisches Projekt? Das Nürnberger Kaufhaus Schocken und seine Gegner, in: Antje Dorrmann /Doreen Mölders /Sabine Wolfram (HG.): Konsum und Gestalt. Leben und Werk von Salman Schocken und Erich Mendelsohn vor 1933 und im Exil, Berlin 2016, S. 174-187.