Der Minnesängerbrunnen am originalen Standort mit Zitat des auf ihm verewigten Liebesgedichts. Ansichtskarte von Bernhard Lehrburger, 1907. (Geschichte Für Alle e.V.)
Stiftungen
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Minnesängerbrunnen
Rosenau. Bis 1936 Prateranlage Spittlertorgraben
Minnesängerbrunnen
Rosenau, bis 1936 Prateranlage Spittlertorgraben
Wie der Neptunbrunnen ist der Minnesänger- oder Lautenspielerbrunnen ein bedeutendes Zeugnis jüdischen Mäzenatentums: Babette Bach, geb. Rosenheim (1835-1909), Witwe des Spiegelglasfabrikanten Joseph Bach, stiftete ihn 1903. Die feierliche Enthüllung fand 1905 statt. Das Monument, das dem deutschen Minnesang des Mittelalters gewidmet ist, zeigt auf der Säule einen die Laute schlagenden Minnesänger, zu dessen Füßen musizieren kindliche Wassergeister und Seeungeheuer als Wasserspeier.
Den Entwurf lieferte der Bildhauer Philipp Kittler, die Steinmetzarbeiten übernahm Ferdinand Göschel, den Guss der Bronzeplastiken Christoph Lenz und Johann Brandstätter. Der Germanist und Zweite Direktor des Germanischen Nationalmuseums Theodor Hampe lieferte die Textvorlage für die Inschrift auf der oberen Brunnenschale, ein Liebesgedicht von 1471.
Der heutige Standort des Brunnens ist nicht der ursprüngliche: Einst an der Prateranlage errichtet, ließ ihn die Stadt 1936 beim Bau einer Gleisschleife für die Straßenbahn einlagern. Beim Wiederaufbau im Rosenaupark 1938 wurden nicht nur Säule und die untere Brunnenschale verändert, auch tilgte man die Inschrift zu Ehren der Stifterin. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Bronzetafel ersetzt. (SLG)
Einweihung des Brunnens 1905 (Geschichte Für Alle e.V.)
Literatur:
Distler, Ulrich: Der Bildhauer Philipp Kittler (1861-1944). Schwabach 1994. S. 169-172.
Gulden, Sebastian/Leuthold, Boris/Schwach, Stefan: Nürnberg. Stadtbild im Wandel. Straßen, Plätze und Bauten in Bildern von einst und heute. Jahrbuch 2017. 3. Aufl. Nürnberg 2020. S. 65-67.