Das Gebäude der ehemaligen jüdischen Volks- und Berufsschule Obere Kanalstraße 25. Heute erinnert nichts mehr an seine Bedeutung für die jüdische Gemeinde im „Dritten Reich“. Fotografie 2015. (Geschichte Für Alle e.V.)
Einrichtungen der jüdischen Gemeinde
Einrichtungen der jüdischen Gemeinde
Einrichtungen der jüdischen Gemeinde
Das letzte Zentrum der jüdischen Gemeinde
Obere Kanalstraße 25
Das letzte Zentrum der jüdischen Gemeinde
Obere Kanalstraße 25
Mit der Zurückdrängung jüdischer Lehrender und Lernender aus dem öffentlichen Bildungs- und Erziehungswesen erlebten die jüdischen Schulen einen starken Zulauf. Weil die Gemeindeschule in der Essenweinstraße bald überlastet war, wurde 1934 für acht Volksschul- und drei Berufs- und Aufbauklassen eine Schule in der Oberen Kanalstraße 25 eröffnet. Das Fabrik- und Bürogebäude einer Spiel- und Metallwarenfabrik wurde zu einer modernen Bildungseinrichtung umgebaut, im Innenhof entstand eine Turnhalle für den Schul- und Vereinssport, Veranstaltungen und Vorträge der Kultusgemeinde. Neben dem Unterricht gab es Sprach-, Handarbeits- und Schreibmaschinenkurse, die Erwachsene auf die Emigration vorbereiten sollten.
Nach der Zerstörung der beiden Synagogen zog 1939 auch die Gemeindeverwaltung nach Gostenhof. In einem Klassenzimmer wurde eine „Notsynagoge“ für den orthodoxen Gottesdienst eingerichtet, die liberale Gemeinde hielt ihren in der Turnhalle ab. 1942 wurde der Gottesdienst verboten, die jüdischen Schulen deutschlandweit geschlossen. Zuletzt hatten sich in der Oberen Kanalstraße vor allem Personen aus „Mischehen“ zusammengefunden, weil sie in Nürnberg von den Deportationen ausgenommen waren. (RN)
Die Veranstaltungen im November 1938 konnten nicht mehr stattfinden. Propagandaminister Goebbels hatte im Oktober 1938 alle Veranstaltungen des Kulturbundes verboten, das Novemberpogrom markierte in Nürnberg sein Ende, Jüdisches Gemeindeblatt November 1938. (Geschichte Für Alle e.V.)
Literatur:
Katrin Bielefeldt: Einwanderer, Händler & Fabrikanten. Juden in Gostenhof, in: Geschichte Für Alle e.V. – Institut für Regionalgeschichte (Hg.): Gostenhof. Geschichte eines Stadtteils, Nürnberg 2005, S. 130-137.
Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, S. 50f.