Leo Katzenberger, Portraitfoto um 1920 (Stadtarchiv Nürnberg C21/VII Nr.77 Leo Katzenberger)

 

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten

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Leo Katzenberger (1873-1942)

Praterstraße 23 (Wohnadresse 1918-1942)

Leo Katzenberger (1873-1942)

Praterstraße 23 (Wohnadresse 1918-1942)

Leo (Lehmann) Katzenberger kam am 25. November 1873 in Maßbach in Unterfranken zur Welt. In jungen Jahren reiste er viel umher, lebte zeitweise in Paris und war in Köln Teilhaber einer Lackfabrik. Im April 1906 heiratete er Klara Sichel, mit der er die beiden Töchter Käthe und Liselotte hatte.

 

Leos Brüder David und Max betrieben in Nürnberg das Schuhwarenhaus Springmann. Im Jahr 1912 nahmen sie Leo in das Unternehmen mit auf. Die Firma expandierte und wuchs auf 25 Filialen im süddeutschen Raum an. Im Oktober 1918 kaufte Leo mit seinem Bruder Max die Villa in der Praterstraße 23, die beide Familien fortan bewohnten.

 

Zeitgenossen beschrieben Leo Katzenberger als sehr für das Gemeinwohl engagiert. Ab 1932 war er Stellvertretender Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Ende 1939 übernahm er das Amt des Ersten Vorsitzenden.

 

Leo Katzenberger wurde Opfer der NS-Justiz: Auslöser waren Gerüchte, Katzenberger pflege eine Affäre mit der „arischen“ Fotografin Irene Seiler. Das Nürnberger Sondergericht verurteilte Katzenberger im März 1942 in einem aufsehenerregenden Schauprozess wegen „Rassenschande“ zum Tode. Am 3. Juni 1942 wurde das Urteil mit dem Fallbeil vollstreckt. Der Uferweg an der Pegnitz, wo auch die Synagoge Hans-Sachs-Platz stand, ist nach Leo Katzenberger benannt. (PM)

 

Blick durch die Praterstraße von Norden. Die Villa Katzenberger mit der Hausnummer 23 ist das zweite Gebäude auf der rechten Seite. Fotografie März 1944 (Stadtarchiv Nürnberg A39/I Nr. 605 R)

Literatur: 
Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, S. 18-23.

Christiane Kohl: Der Jude und das Mädchen. Eine verbotene Freundschaft in Nazideutschland, Hamburg 1997.