Justus Bier, um 1940 (Kestner-Gesellschaft Hannover)

Persönlichkeiten

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Justus Bier (1899-1990)

Fürther Straße 10 (Wohnadresse 1925)

Justus Bier

Fürther Straße 10 (Wohnadresse 1925)

Der Kunsthistoriker Justus Bier stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Er war ein weltweit anerkannter Experte für den mittelalterlichen Bildhauer Tilman Riemenschneider. Er setzte sich in den 1920er Jahren als Dozent der Volkshochschule und als Autor mit Nürnbergs Altstadt und mit dem zeitgenössischen Neuen Bauen in Nürnberg auseinander. Bier erkannte wie kaum ein anderer Nürnberger die architektonische Bedeutsamkeit des Nürnberger Kaufhauses Schocken (1926) und der Bauten Otto Ernst Schweizers (u.a. Stadionareal 1928).

Offen und engagiert auch für zeitgenössische Kunst wurde Bier 1930 Direktor der Kestner-Gesellschaft in Hannover, einem der führenden Kunstvereine Deutschlands. Bis zur erzwungenen Schließung der Gesellschaft 1936 konnte er dort Ausstellungen moderner Künstler veranstalten.

Nach seiner Flucht in die USA gelang ihm ab 1937 eine Karriere als Universitätsprofessor und Kurator von Ausstellungen. Mehrfach kehrte er ab 1945 für Vorträge und Forschungen nach Deutschland zurück. Eine Gedenkplatte (mit fragwürdigem Text) erinnert vor seinem Wohnort in Nürnberg an ihn. Die Helga-Pape-Stiftung in Hannover verleiht seit 2009 jährlich den „Justus Bier Preis für Kuratoren“ im Bereich moderner Kunst. (AS)

Buch zur Struktur der Nürnberger Altstadt, 1926. (Sammlung Alexander Schmidt)

Literatur:

Inge Witt: Justus Bier. Man of Vision, in: North Carolina Museum of Art Bulletin. Band 12, Heft 4, 1975, S. 9–27.

Sybille Kußmaul /Alexander Schmidt: Riemenschneider und das flache Dach. Zum 100. Geburtstag des Kunsthistorikers Dr. Justus Bier, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 86 (1999), S. 191-200.