Die Karte zeigt die ungefähre Lage des ersten jüdischen Viertels im Bereich des Hauptmarkt und Obstmarkt (in rosa), Grün das zweite jüdische Viertel nach 1349, violett der Friedhof an der Münzgasse. (Geschichte Für Alle e.V.)

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Jüdisches Viertel im Bereich des heutigen Hauptmarkts

Hauptmarkt

Jüdisches Viertel im Bereich des heutigen Hauptmarkts

Hauptmarkt

Um 1250 wurde das in nächster Nähe zur Pegnitz gelegene Areal des heutigen Hauptmarkts aufgeschüttet und damit bebaubar gemacht. Das Gelände lag zu diesem Zeitpunkt zwischen den beiden noch unabhängig voneinander befestigten Stadthälften Lorenz und Sebald.

Auf diesem Gebiet legte die jüdische Gemeinde, die später in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sogar eine der größten im Heiligen Römischen Reich war, ihr Quartier an. Neben Wohngebäuden aus Holz und Stein umfasste das Viertel auch eine Synagoge. Der Geldverleih bildete die zentrale Einnahmequelle der hier wohnenden Nürnberger Juden. Die meisten anderen Berufe durften sie nicht ausüben.

An der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde wurden mehrmals schwere Pogrome begangen. Beim sog. Rintfleisch-Pogrom fanden am 1. August 1298 laut dem Nürnberger Memorbuch 628 Gemeindemitglieder einen gewaltsamen Tod.

1349 wurden nicht nur 562 jüdische Frauen, Kinder und Männer von Nürnberger Stadtbewohnern ermordet, sondern auch das jüdische Viertel vollständig zerstört. Zur „Vertreibung“ der Juden aus der Stadt, erwirkte der Nürnberger Rat eine Urkunde bei König Karl IV. (Kaiser ab 1355), der das Vorgehen im Vorfeld billigte.

Ein Großteil der jüdischen Häuser, die im Herz der mittlerweile zusammengewachsenen Stadt lagen, ließ der Rat der Stadt abreißen. An deren Stelle wurden zwei Marktplätze (heute Haupt- und Obstmarkt) angelegt. Die Frauenkirche wurde als kaiserliche Kapelle an der Stelle der alten Synagoge errichtet.

Literatur:

Alexander Schmidt: „Eine ganz moderne Gemeinde…“ Zur Geschichte der Nürnberger Juden vor 1933, in: Michael Brenner / Daniela Eisenstein (Hg.), Die Juden in Franken (Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur 5), München 2012, S. 181–198.

Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, S. 8-13.