Fotografie der Türe im Sebalder Pfarrhof mit dem hebräischen Schutzspruch, 2022. (Geschichte Für Alle e.V.)
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Jüdische Spuren im Sebalder Pfarrhof
Sebalder Platz 1
Jüdische Spuren im Sebalder Pfarrhof
Sebalder Platz 1
Im Sebalder Pfarrhof finden sich überraschenderweise wichtige Spuren jüdischer Kultur aus dem Mittelalter. Bei Renovierungsarbeiten wurde 2018 in der Eingangshalle ein eingemauerter jüdischer Grabstein wiederentdeckt. Auf einer darunterliegenden Tür stießen Restauratoren auf einen hebräischen Schutzspruch: „Durch dieses Tor soll kein Kummer kommen!“
Der Grabstein stammt mit ziemlicher Sicherheit von dem 1499 nach der Vertreibung aller Juden aus Nürnberg zerstörten jüdischen Friedhof. Er gehörte zur Grabstelle einer Frau namens Gutlin, die im Jahr 1334 verstarb. Der Grabstein war bereits im 18. Jahrhundert bekannt und wurde vermutlich in den 1930er Jahren überputzt.
Die Bedeutung des hebräischen Schutzspruchs auf der Holztür ist weniger leicht zu erklären. Die Schriftzeichen sind direkt auf Holz aus dem frühen 16. Jahrhundert aufgebracht und stammen damit aus einer Zeit, in der keine Juden mehr in Nürnberg leben durften. Die Inschrift in direkter Nachbarschaft zum Grabstein verstärkt den Bezug zum Judentum als Wurzel christlicher Religion.
Ein kleiner Dauerausstellungsraum gibt einen Überblick zu jüdischer Geschichte und Kultur in Nürnberg und zeigt auch den Zwiespalt, wie mit einem geraubten Grabstein umgegangen werden soll. (AS)
Grabstein im Sebalder Pfarrhof, Fotografie 2022. (Geschichte Für Alle e.V.)
Ausstellung „Stein & Tür“:
Die Ausstellung ist tagsüber in der Regel geöffnet und kostenlos zu besuchen. Die Ausstellung wurde in enger Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und der Gemeinde St. Sebald entwickelt. Konzeption und Texte von Geschichte Für Alle e.V. (Dr. Alexander Schmidt, Daniel Gürtler, Magdalena Prechsl). Das Café Maulbeere bietet im Sebalder Pfarrhof an bestimmten Tagen Getränke, Kaffee und Kuchen an.