Werbeplakat zur Bayerischen Landesausstellung, 1896. (Museen der Stadt Nürnberg – Museum Industriekultur)

Unternehmen

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Hercules-Werke AG, Fahrrad- und Motorradfabrik

Fürther Straße 191-193

Hercules-Werke AG, Fahrrad- und Motorradfabrik

Fürther Straße 191-193

Nürnberg war jahrzehntelang die Hochburg der deutschen Fahrradindustrie und die Fürther Straße deren Zentrum. Hier produzierte auch die Firma Hercules von 1895 bis 1963 Zweiräder. Wie viele der Nürnberger Fahrradpioniere war der Gründer und langjährige Eigentümer Carl Marschütz (1863-1957) jüdischer Herkunft.

Marschütz stammte aus Burghaslach, besuchte die Realschule in Fürth und ging in Neumarkt in die Lehre. 1882 beteiligte er sich an der ersten deutschen Fahrradfabrik Goldschmid & Pirzer in Neumarkt und 1886 eröffnete er mit seinen Brüdern in der Nürnberger Bleichstraße im Stadtteil Gostenhof die Fahrradfabrik Carl Marschütz & Co.

Nach dem Umzug 1895 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und in Hercules umbenannt: 250 Arbeiter produzierten nun bereits 6.500 Fahrräder pro Jahr. 1898 eröffnete Marschütz mit dem Hercules-Velodrom den größten Saalbau Nürnbergs mit einer Radbahn. Seit der Krise der Fahrradindustrie um 1900 produzierte Hercules auch Motorräder.

1938 wurde die Firma arisiert und Carl Marschütz emigrierte 1941 nach Los Angeles. Er blieb Nürnberg verbunden und ließ sich nach seinem Tod im Grab seiner früh verstorbenen Frau auf dem jüdischen Friedhof beisetzen. (BW)

Briefkopf mit den Gebäuden der Fahrradfabrik (Privatbesitz)

Literatur:

Reiner Eismann / Daniel Gürtler / Bernd Windsheimer: Fürther Straße. Aufbruch und Wandel, Nürnberg 2017, S. 62f.

Johann Fleischmann: Carl Marschütz aus Burghaslach – Gründer der Nürnberger Hercules-Werke, Mühlhausen 2013.

Matthias Murko: Motorradlegenden. Nürnberger Zweiradgeschichte, Nürnberg 1994, S. 109-116.