Gustav Metzger während des International Festival in Manchester, 2009. (Wikimedia Commons)

Persönlichkeiten

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Gustav Metzger (1926 - 2017)

Fürther Straße 37 (Wohnadresse bis 1939)

Gustav Metzger (1926 - 2017)

Fürther Straße 37 (Wohnadresse bis 1939)

Der Konzeptkünstler Gustav Metzger (1926 – 2017) wurde als jüngster Sohn orthodoxer Juden in Nürnberg geboren. Die Familie wohnte in der Fürther Straße 37. Während er und sein jüngerer Bruder 1939 durch einen Kindertransport nach England vor der Verfolgung gerettet werden konnten, kamen seine Eltern im Holocaust ums Leben. Metzger blieb zeit seines Lebens staatenlos.

Metzger studierte ab 1945 Malerei und Bildhauerei in Cambridge, Antwerpen, London und Oxford. 1953 zog er in eine Künstlerkommune im Osten Englands. Die Rückkehr nach London 1959 bedeutete einen Bruch in seinem künstlerischen Schaffen. In der Folge wandte er sich von Malerei und Zeichnung ab und dem politischen Aktivismus zu. Als Mitbegründer des Committee of 100 demonstrierte Metzger gegen nukleare Waffen und wurde Mitglied der Campaign for Nuclear Disarmament. Er verfasste Manifeste gegen Umweltverschmutzung, Krieg und Kapitalismus, gegen die er sich auch mit seiner Aktionskunst richtete.

1959 veröffentlichte Metzger sein erstes „Manifest der autodestruktiven Kunst“, 1966 organisierte er in London das „Destruction in Art Symposium“, an dem unter anderen Yoko Ono, John Lennon und die Wiener Aktionisten Hermann Nitsch, Otto Mühl und Günter Brus teilnahmen. Metzgers Grundidee bestand darin, dass kein Kunstwerk auf Ewigkeit angelegt sein sollte, sondern sich im Idealfall selbst zerstört. Dafür arbeitete er u.a. mit Säuren und Rost. 1977 rief er zum Kunststreik auf, um gegen Kunstbetrieb und Museen zu protestieren. Metzgers Schaffen erlebte ab der Jahrtausendwende eine zunehmende Resonanz und war auf der Documenta 13 im Jahr 2012 ausgestellt. Er starb 2017 in London. (AD)

Literatur:

Sabine Breitwieser (Hg.): Gustav Metzger, Geschichte Geschichte, Ausst. Kat. Generali Foundation Wien, Ostfildern-Ruit 2005.

Kunsthalle Nürnberg (Hg.): Gustav Metzger, Ein Schnitt entlang der Zeit. Ausst. Kat. Kunsthalle, Nürnberg 1999.