Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

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Friedhof Münzgasse

Münzgasse/Münzplatz

Auf dem Zwickauer Marienaltar des Nürnberger Malers Michael Wohlgemut (1434-1519) ist im Vordergrund ein jüdischer Friedhof zwischen zwei Maueranlagen zu erkennen. Möglicherweise diente der Friedhof in der Münzgasse hierfür als Vorbild. (Kirchengemeinde Zwickau)

Es ist umstritten, ob es sich bei dem ehemaligen Friedhof im Bereich der heutigen Münzgasse/Münzplatz um die erste oder zweite jüdische Begräbnisstätte in Nürnberg handelte. In einigen Publikationen wird ein erster jüdischer Friedhof im Bereich der Judengasse vermutet, wofür es jedoch keine Belege gibt.

Fest steht hingegen, dass der Friedhof mindestens zweimal geschändet und zerstört wurde. Die erste Zerstörung erfolgte im Zusammenhang mit dem Pogrom 1349, als auch das jüdische Viertel im Bereich des Hauptmarkts und die dortige Synagoge abgebrochen wurden. Vermutlich in der Folge dieser Ereignisse wurden auch die beiden als Treppenstufen in der Lorenzkirche missbrauchten Steine und der Stein im Sebalder Pfarrhof vom Friedhof entfernt.

Nach der Rückkehr der überlebenden Juden nach 1352 wurde der Friedhof weiter genutzt. Die endgültige Zerstörung erfolgte nach der neuerlichen Ausweisung der Juden 1499. Etwa 3.000 Grabsteine wurden in der Folge in den Fundamenten der Mauthalle verwendet. Zwei weitere Grabsteine aus den Jahren 1464 und 1477 wurden 1875 beim Abbruch eines Hauses in der Königsstraße entdeckt. Diese befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum.  (DG)

Der im Sebalder Pfarrhof eingemauerte Grabstein der 1334 verstorben Frau Gutlin stammt mit großer Wahrscheinlichkeit vom Friedhof an der Münzgasse. Fotografie 2022.

Literatur: 

Alexander Schmidt/ Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, S. 8-13.