Franz Reizenstein, ca. 1955, Foto: privat

Persönlichkeiten

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Franz Reizenstein (1911 – 1968)

Tuchergartenstraße 10

Synagoge Hans-Sachs-Platz

Hans-Sachs-Platz 4

Franz Reizenstein wurde 1911 in eine angesehene, kunstsinnige Familie in Nürnberg geboren. Er besuchte das Melanchthon-Gymnasium. Musikalisch hochbegabt begann er schon in jungen Jahren zu komponieren und hatte bereits mit 17 Jahren ein Streichquartett verfasst. 1930 nahm Reizenstein ein Studium der Fächer Klavier und Komposition an der Musikhochschule in Berlin bei Leonid Kreutzer und Paul Hindemith auf. Noch 1932 gab Reizenstein einen Klavierabend im Nürnberger Katharinenkloster. Ab 1934 studierte er in London am Royal College of Music bei Ralph Vaughan Williams.

Von Geburt an lebte Reizenstein gemeinsam mit seiner Familie, darunter seiner als Künstlerin hervorgetretenen älteren Schwester Lotti Reizenstein (1904 – 1982) in der Tuchergartenstraße 10. Im Jahr 1937 emigierte Reizenstein endgültig nach London. Nach Jahren als freier Musiker und Komponist begleitete er Professuren an der Royal Academy of Music in London, am Royal Manchester College of Music und an der Boston University in den USA.

Reizenstein nahm die britische Staatsbürgerschaft an und trat weltweit als Konzertpianist auf. Außerdem unterrichtete er eine ganze Generation von jüngeren professionellen Pianisten. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Klavier-, Chor-, Kammer- und Orchesterwerke. Darüber hinaus komponierte Reizenstein auch Filmmusik, u. a. 1959 für den Kassenschlager „The Mummy“ (dt. „Die Rache der Pharaonen“) mit Christopher Lee in der Hauptrolle. 1964 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Nürnberg. (AD)

Plakat des Meistersinger-Konservatoriums, Zwei Nürnberger Komponisten: Franz Reizenstein / Hugo Distler, 1988, Foto: Stadtarchiv Nürnberg, A 28 Nr. 1988_0470

Literatur:

Thomas Röder: Franz Theodor Reizenstein, in: Michael Diefenbacher / Rudolf Endres (Hg.), Stadtlexikon Nürnberg, Nürnberg 22000, S. 880.