Seit 1988 ist eine nach Prof. Dr. Ernst Nathan benannte Straße die offizielle Adresse des Klinikums Nürnberg Nord. Die Stadt ehrt damit einen ehemaligen Chefarzt des Krankenhauses, der 1933 von den Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen worden war.

In Darmstadt geboren und aufgewachsen, hatte er als junger Arzt in Frankfurt am Institut von Paul Ehrlich gearbeitet und sich 1922 habilitiert. Seit September 1923 war er Chefarzt der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am städtischen Krankenhaus. Ernst Nathan praktizierte nach seiner Zwangsentlassung bis zum Approbationsentzug für alle jüdischen Ärzte durch das Regime im September 1938 in seiner Wohnung Wetzendorfer Straße 1 (heute Rückertstraße 1).

Im März 1939 emigrierte er mit seiner Frau Lotte und Sohn Robert nach New York. Während er beruflich bald wieder als Dermatologe an New Yorker Kliniken Fuß fasste, trafen ihn mit dem frühen Tod seines Sohnes 1946 und seiner Frau 1948 gleich zwei Schicksalsschläge. Zudem erfuhr er, dass seine Mutter 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet worden war. Dr. Ernst Nathan starb 1981 nach jahrzehntelanger ärztlicher Tätigkeit in New York. (BW)