Else Dormitzer um 1930 (privat)

Persönlichkeiten

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Else Dormitzer (1877-1958)

Blumenstraße 9 (bis 1939)

Else Dormitzer (1877-1958)

Blumenstraße 9 (bis 1939)

Else Dormitzer stammte aus einer der führenden jüdischen Familien Nürnbergs, die nach 1850, aus dem fränkischen Landjudentum kommend, in die Stadt übergesiedelt waren. Elses Vater Salomon Forchheimer hatte eine Hälfte der Doppelvilla Blumenstraße 7/9 in der neuangelegten Marienvorstadt erworben. Hier wuchs Else mit ihrer Schwester Marie auf und heiratete 1898 den jungen Rechtsanwalt Sigmund Forchheimer (1869-1943).

In den ersten Jahren nach der Geburt ihrer beiden Töchter organisierte Else den großbürgerlichen Haushalt und die häufigen Abendgesellschaften. Schon bald aber begann sie erste Artikel in Tageszeitungen zu publizieren und sehr erfolgreich unter dem Pseudonym Else Dorn Kinderbücher zu verfassen. Daneben engagierte sie sich im Feuerbestattungsverein und ab 1917 im Centralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Nach der Zerstörung ihrer Wohnung beim Novemberpogrom und dem Zwangsverkauf ihrer Villa emigrierte sie 1939 mit ihrem Mann in die Niederlande zu ihrer Tochter. 1943 wurde die Dormitzers von dort ins KZ Theresienstadt deportiert, wo ihr Mann bald starb. Else Dormitzer überlebte und verarbeitet ihre KZ-Erfahrungen in einem Gedichtband. Nach dem Krieg übersiedelte sie nach England.(BW)

Titel des 1925 im Berliner Philo Verlag erschienenen Bandes „Berühmte jüdische Frauen in der Vergangenheit und Gegenwart“. (Geschichte Für Alle e.V.)

Literatur:

Sandra Alfers: weiter schreiben. Leben und Lyrik der Else Dormitzer, Berlin 2015.

Bernd Windsheimer: Else und Sigmund Dormitzer. Ein Nürnberger Familienschicksal, in: Gürtler, Daniel: Die Marienvorstadt. Nürnbergs erste Stadterweiterung; Nürnberg 2022, S. 92-97.