Bella Ullmann Broner (1905 – 1993) wurde 1905 in eine assimilierte jüdische Hopfenhändlerfamilie in Nürnberg geboren und wuchs in der Marienstraße 20 auf. Als künstlerisch ambitionierte junge Frau ging sie 1926 an die reformpädagogisch geprägte Loheland-Schule bei Fulda, bevor sie sich zum Wintersemester 1929 am BAUHAUS in Dessau einschrieb, wo sie bis 1931 studierte.

Die vielseitig interessierte Künstlerin besuchte am BAUHAUS u.a. Kurse bei Josef Albers, Wassily Kandinsky, Joost Schmidt und dem Fotografen Walter Peterhans. Auch ein 1929 datierter Entwurf für ein Wochenendhaus hat sich von ihr erhalten. Ullmanns Ambitionen endeten jedoch wie die vieler ihrer Mitstudentinnen in der Textilwerkstatt des BAUHAUS. In der Weberei-Klasse war sie unter Gunta Stölzl (1897 – 1983) an Entwürfen für die Industrie beteiligt.

Ullmann emigrierte 1933 zunächst nach Israel, wo sie den Architekten Erwin Broner (1898 – 1971) heiratete, anschließend nach Frankreich und später in die USA. Dort unterhielt sie in Hollywood ein Atelier für Filmausstattung und wurde dann in New York als Modedesignerin und Kinderbuchautorin tätig. 1968 kehrte sie anlässlich der Jubiläums-Ausstellung „50 Jahre Bauhaus“ nach Deutschland zurück, wo sie sich für den Aufbau des heute in Berlin befindlichen BAUHAUS-Archivs sowie für die Vermittlung des Schaffens von Richard Lindner (1901 – 1978) einsetzte, der wie sie in Nürnberg aufgewachsen war. Sie starb 1993, geehrt als „Bauhaus-Dame“, in Stuttgart. (AD)