Alice und Richard Hecht, Fotografien um 1938. (privat)

Persönlichkeiten

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Alice (1898-1973) und Richard Hecht (1884-1951)

Müllnerstraße 29 (Fabrikgebäude Ritter & Klöden)

Alice (1898-1973) und Richard Hecht (1884-1951)

Müllnerstraße 29 (Fabrikgebäude Ritter & Klöden)

Das Ehepaar Hecht erlitt im Nationalsozialismus das typische Schicksal wohlsituierter jüdischer Unternehmer und wurde bedroht, boykottiert und faktisch enteignet.

Richard Hecht stammte aus einer gutbürgerlichen Nürnberger Familie. Nach dem Schulbesuch und einer kaufmännischen Ausbildung kämpfte er im Ersten Weltkrieg und wurde hierfür mehrfach ausgezeichnet. 1920 heiratete er Alice Offenstadt aus Fürth, erwarb 1924 die Kunst- und Lithografieanstalt Ritter & Klöden und wenig später auch die Lithografieanstalt Stollenwerk & Spier, beide im Stadtteil Gostenhof. Mit der Fertigung von Werbeplakaten für bekannte Marken war er sehr erfolgreich und beschäftigte bald über 200 Mitarbeiter.

Im Nationalsozialismus wurde nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz zerstört, sondern beim Novemberpogrom auch ihre Wohnung durch einen SA-Schlägertrupp zertrümmert. 1941 gelang ihnen über Lissabon die Emigration nach New York. Die Hechts brachen den Kontakt zu ihrer ehemaligen Heimat völlig ab und forderten zunächst auch keine Rückerstattung ihres Besitzes. Erst in den 1960er Jahren stellte Alice Hecht Wiedergutmachungsanträge für ihre zerstörte Wohnung und den Vermögensschaden der liquidierten Firmen und erhielt jeweils einige tausend DM. (BW)

Briefkopf der Kunstanstalt Ritter & Klöden (Geschichte Für Alle e.V.)

Literatur:

Bernd Windsheimer: Alice und Richard Hecht. Ein jüdisches Unternehmerehepaar aus Gostenhof, in: 100 Jahre Dreieinigkeitskirche. Nürnberg-Gostenhof 1903-2003, Nürnberg 2003, S. 84-86.