Marmorecke Julius Langstadt um 1930 (StadtAN A46-12243)

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Marmorecke Julius Langstadt

Josephsplatz 34

Marmorecke Julius Langstadt

Josephsplatz 34

Die Marmorecke Julius Langstadt am Josephsplatz war eines der führenden Damen- und Herrenmodehäuser Nürnbergs ab Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Name des prominent am Übergang zum Jakobsplatz platzierten Eckhauses bezieht sich auf die aufwendige Fassadenverkleidung aus Marmor. Julius Langstadt hatte das „Handschuh-Spezialgeschäft“ 1906 übernommen und das Sortiment zum Modehaus erweitert. Es war eines von vielen Mode- und Bekleidungsgeschäften im Textilviertel Nürnbergs am Weißen Turm – einige davon auch, wie die Marmorecke, im Besitz von Unternehmern jüdischen Glaubens. Ab 1933 war Julius Langstadt zunehmendem Verfolgungsdruck wie Boykottaktionen ausgesetzt und musste sein Geschäft verkaufen.

Langstadt war nicht nur Unternehmer, sondern auch Kunstsammler mit engem Kontakt zu Max Pechstein von der Künstlergruppe Die Brücke. In der Pogromnacht 1938 wurde ein großer Teil seiner Kunstsammlung zerstört, sein Bruder ermordet und er selbst im Nürnberger Zellengefängnis festgehalten. Ihm gelang 1939 die Flucht nach Kanada unter fast vollständiger Zurücklassung seines Vermögens. Entschädigungsprozesse zogen sich bis 1972 hin. Kunstsammler wie er fehlen bis heute in Nürnberg. (AS)

Julius Langstadt um 1930. (StadtAN C21 VII -91 Julius Langstadt)

Literatur: 

Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, S. 26-29.

Dominik Radlmaier: Gezählt, gewogen und zerteilt. Die jüdische Schmuck- und Wertsachenablieferung beim Leihamt der Stadt Nürnberg in den Jahren 1939/1940, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 98 (2011), S. 283-310.