Der 1755 entstandene Kupferstich von Andreas Würfel soll die 1296 errichtete Synagoge zeigen. Viele Elemente entspringen allerdings der Phantasie des Künstlers (Stadtbibliothek Nürnberg)

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Einrichtungen der jüdischen Gemeinde

Synagoge der mittelalterlichen Gemeinde

Hauptmarkt 14

Synagoge der mittelalterlichen Gemeinde

Hauptmarkt 14

Zum jüdischen Viertel, das sich bis zu seiner Zerstörung 1349 im Bereich des heutigen Haupt- und Obstmarktes befand, gehörte als zentraler Ort eine Synagoge. Diese befand sich an der Stelle der Frauenkirche.

Über die Gestalt und die Ausstattung der Synagoge, die 1296 geweiht wurde, ist wenig bekannt. Vermutlich handelte es sich um ein zweischiffiges Gebäude mit einem Anbau an der Nordseite, in dem Frauen am Gottesdienst teilnehmen konnten. Mit diesem Bau wurde auch eine Mikwe, ein rituelles Tauchbad, angelegt. Die Innenausstattung der Synagoge umfasste einen steinernen Fußboden und ein Lesepult aus Holz, das später durch eine steinerne Bima ersetzt wurde.

Die Synagoge hatte eine kulturelle Strahlkraft weit über Nürnberg hinaus. So wirkte hier beispielsweise der Rabbiner Mordechai ben Hillel (um1240–1298), der bedeutende Gesetzestexte verfasste.

Heute erinnern mehrere Kunstwerke in der Frauenkirche an den zerstörten Vorgängerbau. So wurde 1987 ein Davidstern aus Bronze in den Boden des Chores eingelassen. Auch der Tabernakel unter dem Tucheraltar ist durch seine Gestaltung in Form einer Thorarolle eine Reminiszenz an die Synagoge. Die enge Verbindung zwischen Juden- und Christentum soll eine 1998 geschaffene Sandsteinfigur, die Edith Stein (1891–1942) darstellt, ausdrücken. Stein konvertierte vom jüdischen zum katholischen Glauben. 1942 wurde sie in Auschwitz ermordet und 1998 heiliggesprochen. (LP)

Ein 1986 freigelegtes Pfeilerfundament im Inneren der Frauenkirche das höchstwahrscheinlich zur ehemaligen Synagoge gehört (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Nürnberg).

Literatur:

Barbara Eberhardt / Hans-Christof Haas / Cornelia Berger-Dittscheid: Nürnberg, in: Wolfgang Kraus / Berndt Hamm / Meier Schwarz: Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern. Band 3 (Bayern), Teilband 2 (Mittelfranken), Lindenberg i. Allgäu 2010, S. 466–505.

Brigit Friedel: „…in vico judeorum sita…“. Jüdische Spuren in Nürnberg vor dem Jahr 1296, in: Andrea Kluxen / Julia Krieger: Geschichte und Kultur der Juden in Nürnberg (Franconia Judaica 8), Würzburg 2014, S. 61–94.