Der 1913 fertiggestellte Kaufhausneubau am Ludwigsplatz. (StadtAN A38-A-66-6)

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Kaufhaus Tietz

Ludwigsplatz 12-24

Kaufhaus Tietz

Ludwigsplatz 12-24

Hermann Tietz (1837-1907) gründete 1882 zusammen mit seinem Neffen Oscar Tietz (1858-1923) in Gera ein Geschäft für Weiß- und Wollwaren. Hieraus entstand ein Warenhauskonzern mit Niederlassungen in mehreren deutschen Städten.

Die erste Nürnberger Niederlassung wurde 1886 im Gebäude Königstraße 18 eröffnet, mit weiteren Filialen in der Inneren Laufer Gasse, am Weißen Turm und am Kohlenmarkt in Fürth. 1905 wurden die Nürnberger Geschäfte an den Kaufmann Ludwig Levy veräußert, der die Warenhäuser unter den Namen Tietz weiterführte. Ab 1911 lies Levy die Filiale am Weißen Turm umbauen und erweitern, interessanterweise während des laufenden Betriebs. Hierzu wurden zuerst zwei neue Seitenflügel errichtet, während der Verkauf im „Stammhaus“ weiterging. 

Nach dem Tod Levys im Jahr 1922 führte seine Witwe Louise die Geschäfte weiter. Um einer befürchteten „Arisierung“ zu entgehen, heiratete sie 1933 den nicht-jüdischen Kaufmann Theodor Hartner. Dennoch wurde das Kaufhaus nach 1933 immer wieder bedroht und mit Boykottaufrufen überzogen. Theodor Hartner trennte sich schließlich 1938 auf Grund des Drucks von seiner Frau.  Dennoch wurde er gezwungen, einen Nationalsozialisten als „Kommissar“ (eine Art Aufpasser) gegen ein hohes Monatsgehalt zu beschäftigen.

Nach Kriegsende erhielt die Familie Levy ihre Anteile an der Firma zurück. Ludwig und Louise Sohn Hans führte fortan die Geschäfte. 1988 wurde das Kaufhaus Weißer Turm an die Firma Wöhrl verkauft. (DG)

Das Kaufhaus Tietz am Weißen Turm während des Umbaus 1912. Auf dem Bild sind bereits die beiden neuen Seitenflügel zu erkennen. (StadtAN A38-A-82-6)

Literatur:

Bernd Windsheimer / Alexander Schmidt / Martin Schieber: Architektur in Nürnberg – Bauten und Biografien, Nürnberg 2007, S. 52.

Alexander Schmidt / Bernd Windsheimer: Geschichte der Juden in Nürnberg, Nürnberg 2014, 30-32.