Gartenseite der Villa Solger (später: Jüdisches Logenhaus) um 1905 (Geschichte Für Alle e.V.)

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Jüdisches Logenhaus

Pirckheimerstraße 16 (früher: Untere Pirckheimerstr. 22)

Synagoge Hans-Sachs-Platz

Hans-Sachs-Platz 4

Seit 1882 entstanden in Deutschland jüdische Freimaurerlogen, die sich dem „B’nai B’rith“-Orden anschlossen. In Nürnberg wurden ab 1861 Juden in bereits bestehende Freimaurerlogen aufgenommen, was man unter den nationalliberalen Juden als Beleg für eine Integration in die bürgerliche Gesellschaft sah. Erst 1903 wurde unter dem Namen des Philosophen Moses Maimonides (1135-1204) eine rein jüdische Loge gegründet.

Als mit Max Freudenthal 1907 ein der Freimaureridee nahestehender Rabbiner nach Nürnberg kam, blühte die Loge auf.  1921 gründete man eine zweite B’nai B’rith-Loge und benannte sie nach Jakob Herz (1816-1871), dem ersten jüdischen Professor in Bayern.

1928 erwarben die Logen gemeinsam für 100.000 Goldmark die Villa des Kaufmanns Friedrich Solger von dessen Erben, erbaut 1889 von den Architekten Georg Heim und Conradin Walther. Nach einem Umbau gab es dort neben Büros, Sitzungssaal und Bibliothek auch ein Restaurant.

Bereits 1933 wurde das Haus polizeilich beschlagnahmt und zunächst dem „Kampfbund für deutsche Kultur“ überlassen. Mobiliar, Teppiche, Bücher und Blüthner-Flügel wurden nach dem Verbot der Logen verschleudert. Später zogen Reichswehrfiskus bzw. Justizverwaltung ein.

1955 verkaufte die Jewish Restitution Successor Organisation (IRSO) in New York das Haus an die Stadtmission Nürnberg, die das Haus seit 1946 gemietet hatte. (RP)

Bibliotheksstempel der Maimonidesloge [Stadtbibliothek Nürnberg, Slg. IKG 12.45]

Literatur:

Louis  Maretzki: Geschichte des Ordens Bnei Briss in Deutschland 1882-1907, Berlin 1908.

Leibl Rosenberg: Im Schatten der Burg. Jüdisches Leben in Nürnberg, Nürnberg 2019, S. 14.