Ansicht des Wohnhauses Hochstraße 2. An den Fenstern im dritten und vierten Stock sind einige der Bewohnerrinnen zu erkennen. Ansichtskarte um 1910. (Sammlung Gulden)

Stiftungen

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Israelitisches Mädchenstift

Hochstraße 2

Israelitisches Mädchenstift

Hochstraße 2

Das Israelitische Mädchenstift entstand als wohltätige Stiftung von Max und Elise Heim. Das Ehepaar spendete im Jahr 1900 mit 100.000 RM den Grundstock für die Einrichtung eines Vereins, der bald mehr als 350 Mitglieder zählte. Vereinsziel war die Beherbergung von Mädchen und alleinstehenden Frauen, die sich fern ihrer Heimat in der Ausbildung befanden oder berufstätig waren.

Am 1. Juni 1903 zogen die ersten fünf „Pfleglinge“ ein, die feierliche Einweihung erfolgte wenig später am 6. September. Das Heim befand sich zunächst in der Adlerstraße 40, dort konnten aber nur zwölf Mädchen untergebracht werden. Die Nachfrage war hoch und der Verein mietete daraufhin eine größere Immobilie. Im August 1906 fand man neue Räumlichkeiten im dritten und vierten Stock des Hauses in der Hochstraße 2. Dort stand Wohnraum für 22 Frauen und Mädchen zur Verfügung. Die Bewohnerinnen halfen im Haushalt mit, sie aßen gemeinsam und verbrachten ihre Freizeit zusammen. Eine familiäres Lebensumfeld gehörte zum Leitbild der Stiftung.

Im Jahr 1939 musste sich der Verein Israelitisches Mädchenstift e.V. auflösen. Frieda Krämer hatte das Mädchenheim von 1923 bis zuletzt geleitet. Sie wurde am 24. März 1942 in das Ghetto Izbica deportiert und ermordet. (PM)

Literatur:

Gaby Franger: „Eine geeignete Häuslichkeit“. Das Israelitische Mädchenstift in Nürnberg, in: Nadja Bennewitz/ Gaby Franger (Hrsg.), Geschichte der Frauen in Mittelfranken. Alltag, Personen und Orte, Cadolzburg 2003, S. 351-355.